Also wir haben auch Zwillinge und dass diese "immer" gleich angezogen werden, kann ich nicht behaupten, aber doch eben oft.
Unser Handeln, doch eher zu gleichen Sachen zu greifen, als zu unterschiedlichen, hat folgende Gründe: Kleinkinder bauen bekanntlich Bindungen erst auf. Da ist es nicht unwichtig, zunächst zu lernen was einen gleich macht. Man sucht Dinge, die einen mit dem anderen verbinden. Die Individualität zu entdecken, ist ein Prozess, der erst später im Leben einsetzt. Zunächst geht es darum, sich zugehörig zu fühlen. Unterschiedliche Sachen führen dann schon früh zu einer noch stärkeren Auseinandersetzung mit dem anderen. Der Konkurrenzkampf wird hier unwillkürlich gefördert. Es wurde bereits gesagt, dass so eher der Wunsch aufkommt, dass zu bekommen, was der andere hat, aber das Buhlen um die Gunst der Bezugspersonen wird dadurch auch größer.
Außerdem hat es natürlich auch praktische Komponenten: Man braucht sich nur einmal Gedanken machen, was dem Kind steht, die Klamotten können beliebig unter den Kindern getauscht werden usw.
Im Übrigen geben auch die Kinder entsprechende Willenserklärungen ab. Wir machen ab und an den Test und legen verschiedene Sachen raus und lassen die Kinder aussuchen. Meist entscheiden sie sich für das Gleiche (noch! :-) ).
Übrigens, auf den anderen zuzugehen, sich anzupassen oder gleich machen zu können, sind Methoden, die im Erwachsenenalter meist erst wieder mühsam erlernt werden können. Da haben es Zwillinge etwas einfacher. Außerdem ist der große Wunsch nach Individualität auch ein Ausdruck unserer Gesellschaft. Ist denn Individualität alles was noch zählt? Das die Kinder unterschiedliche Charaktereigenschaften haben, dass bezweifel ich nicht, aber deswegen darf der Geschmak doch ähnlich sein, oder?!